Die Dankbarkeit vieler Menschen ist in der Weihnachtszeit besonders groß - und das bekommt jedes Jahr aufs Neue auch das Praxis-Team um Internistin Monika Juhl (75), die in der Jahnstraße in Horst seit 40 Jahren eine Hausarztpraxis betreibt, zu spüren. Es sei teils unglaublich, welche und wie viele Geschenke die Patienten bei einem Termin mit in die Praxis bringen, dort extra abgeben oder sogar mit der Post schicken, berichten die vier Mitarbeiterinnen Birte Klenke, Ramona Müller, Martina Böge und Birte Wilkens.
Birte Klenke (50), die seit 34 Jahren dort arbeitet, betont: „Unsere Dankbarkeit dafür ist wirklich groß." Ob Pralinen, Schokolade, Schokoweihnachtsmänner, zig Tüten mit selbst gebackenen Plätzchen oder gebrannten Mandeln, selbstgestrickte Socken, selbstgenähte Taschen, Brötchen zum Frühstück, Berliner und sogar Geld, das in der Kaffeekasse landet oder von dem sich das Team einen gemeinsamen Ausflug gönnt - viele Patienten, Jung und Alt gleichermaßen, würden ihrem Dank mit Geschenken Ausdruck verleihen.
Und zwar das ganze Jahr über, in besonderer Weise aber eben in der Weihnachtszeit. „Wir haben auch schon selbstgestrickte Weihnachtsbäume bekommen", berichtet Ramona Müller (33). Und Birte Klenke ergänzt: „Mit Lichterketten dran." Im vergangenen Jahr habe eine Patientin sogar selbstgenähte Impfausweishüllen in der Praxis abgegeben.
Viele Geschenke kommen zusammen, liebe Worte inklusive. Und: „Hier wird alles in Ehren gehalten, das ist uns ganz wichtig", betont Klenke. Ein Beweis dafür ist ein großer Weidenast, der in der Weihnachtszeit an der Decke links über dem Tresen hängt: An diesem entdeckt man sogar von Patienten selbstgehäkelte, gestrickte, aus Filz oder Wolle gefertigte Anhänger, die mehr als 20 Jahre alt sind - darunter auch solche von Verstorbenen. Und obwohl die Patienten seit vielen Jahren das Praxis-Team mit Geschenken erfreuen - „in der Corona-Zeit war es besonders viel, weil alle so dankbar für einen Impftermin waren" - nutzt sich die Dankbarkeit der Mitarbeiterinnen keinesfalls ab.
Die meisten Geschenke kämen, wenn auch die Praxis weihnachtlich geschmückt ist. Den Großteil davon übernimmt meist Birte Klenke, die dafür auch selbst Deko anfertigt. Doch was macht das alles mit den Mitarbeiterinnen? Ramona Müller sagt: „Das lässt einen umso mehr durchhalten und weitermachen. So weiß man noch einmal mehr, warum man das alles hier macht." Das alles sei einfach eine sehr große Wertschätzung seitens der Patienten, ergänzt sie. Die Mitarbeiterinnen berichten sogar, dass sie viel von der Dankbarkeit der Patienten im Laufe der Jahre selbst übernommen haben, in ihrer KFZ-Werkstatt oder beim Zahnarzt jetzt zu Weihnachten auch immer etwas schenken.
Was stets für große Freude in der Praxis sorgt: Zwischen zwei Stühlen im Wartebereich steht in der Weihnachtszeit ein Tablett mit Häuschen aus bunt dekorierten Butterkeksen. Diese fertigte immer ein Patient an, doch dieser lebt nicht mehr. Nun hat dies seine Frau übernommen. Eine andere Patientin backt ganze 30 Sorten Weihnachtskekse und überreicht diese an alle in der Praxis, für jeden auf einem eigenen Teller.
Und gerade erst hat ein Patient, der einen Teil des Jahres in Stuttgart lebt, selbst gebaute Marionetten zu Weihnachten geschickt, vier Stück: „Sie sind vor etwa einer Woche angekommen, er war einfach so dankbar", berichtet Birte Klenke. Diese sollen an einem Buchenast aufgehängt werden - und zwar das ganze Jahr über.
Quelle: Norddeutsche Rundschau/Elmshorner Nachrichten/sh:z - Anna Krohn