Zugunglück bei Horst: Ein Blick auf die Tragödie von 1995 | Aktuelle Nachrichten und Informationen

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Zugunglück bei Horst: Ein Blick auf die Tragödie von 1995

Am 29.06.1995 ereignete sich auf der Eisenbahnstrecke Hamburg-Kiel nahe des ehemaligen Horster Bahnhofs ein schweres Zugunglück.

Gegen 00.46 Uhr war ein Regionalzug aus Kiel mit 126 km/h auf einen Güterzug aufgefahren. Dieser war gerade am Signal vorm ehemaligen Horster Bahnhof Richtung Elmshorn gestartet.

Dem Lokführer des Güterzugs gelang es in letzter Minute, einen aus Elmshorn kommenden Güterzug vor der Unfallstelle zu stoppen und verhinderte damit noch Schlimmeres.

Die erste Meldung über das Unglück ging im Bahnhof Elmshorn ein. Die Rettungsleitstellen der Kreise Pinneberg und Steinburg alarmierten die Polizei, diverse Rettungswagen und Notärzte sowie die Freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung.

Das erste Fahrzeug der Horster Wehr erreichte den Unglücksort um 01.13 Uhr, zwei weitere Fahrzeuge folgten sechs bzw. sieben Minuten später. Kurz darauf trafen Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Elmshorn, Kiebitzreihe, Sparrieshoop und Itzehoe ein.

Zur Verstärkung der Einsatzkräfte wurden die Bahnfeuerwehr aus Glückstadt, das THW aus Elmshorn, Barmstedt, Pinneberg und Itzehoe sowie das DRK aus Pinneberg, Kaltenkirchen und Hamburg alarmiert. Polizeikräfte aus der Region und Einheiten des Bundesgrenzschutzes riegelten die gesamte Unglücksstelle weiträumig ab.

Der zwischenzeitlich angerückte Gefahrenabwehrzug des Kreises Steinburg und das THW verhinderten, dass der aus der Lok auslaufende Dieselkraftstoff ins Erdreich und in die Gewässer gelangte. Die Horster Feuerwehr pumpte bereits verschmutztes Wasser in große Behälter.

Der Gefahrenabwehrzug und die Feuerwehren der Nachbargemeinden konnten gegen 05.00 Uhr bzw. 06.00 Uhr die Unfallstelle verlassen. Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG und THW begannen, mit zwei Bahnkränen und anderem schwerem Gerät das Trümmerfeld zu beseitigen. Die Horster Feuerwehr stellte während der Aufräumarbeiten den Brandschutz sicher. Erst nach ca. 25 Std. war ihr Einsatz beendet.

Am 30.06.1995 waren die Aufräumarbeiten so weit fortgeschritten, dass das Gleis Richtung Neumünster ab 05.44 Uhr wieder befahren werden konnte. Am 01.07.1995 konnte auch der Verkehr auf dem Gleis Richtung Elmshorn wieder aufgenommen werden.

Bei diesem Unglück wurden 23 Personen verletzt. Die meisten Reisenden konnten sich selbst in Sicherheit bringen.

Insgesamt wurden fünf Güter- und Personenwaggons zerstört.

Auf ca. 100 Metern waren die Waggons aus den Schienen gesprungen oder verkeilt.

Auch der Oberbau des Bahngleises in Richtung Elmshorn und die kurz zuvor fertiggestellte, aber noch nicht in Betrieb befindliche Oberleitung wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Der entstandene Schaden wurde später auf bis zu 2,5 Mio. DM geschätzt.

Recht schnell war klar, dass menschliches Versagen zum Zugunglück geführt hatte.

Der Fahrdienstleiter im Stellwerk Dauenhof hatte dem Regionalzug freie Fahrt signalisiert, obgleich sich im ehemaligen Bahnhof von Horst noch ein Güterzug befand.

Weitere Informationen und Fotos vom Zugunglück finden Sie unter

www.horster-ortsarchiv.de.